Schon seit mehr als 10 Jahren findet im ST. ADOLF-STIFT wöchentlich eine Tumorkonferenz statt. Um die Entscheidungsprozesse besser zu dokumentieren und die behandelnden Ärzte bei der Behandlung digital zu unterstützen wurde Anfang 2018 das c37.CancerCenter Tumordokumentations-System (Fa. celsius37.com AG, Mannheim) angeschafft. Dieses webbasierte System ist mit allen klinischen Informationssystemen des Krankenhauses (KIS) verzahnt, weswegen alle Daten aus dem KIS übernommen werden können. Alle Vorgaben, die die Deutsche Krebsgesellschaft für die Zertifizierung sowohl von Organzentren (z.B. Darmkrebs) als auch für mehrere Organsysteme (Tumorzentrum) verlangt, müssen in Form von Pflichtfeldern verbindlich dokumentiert werden. Die Vollständigkeit der Dokumentation einschließlich einer exakten Diagnose mit TNM-Klassifikation, aller Vortherapien einschließlich OPs, Chemotherapien und Radiatio, des Therapiestatus, der Verlaufskontrollen, aller histologischen, bildgebenden, endoskopischen Daten, der OP-Berichte, früherer Tumorkonferenzbeschlüsse, aller relevanten Begleiterkrankungen und so weiter führt zu einer stets nachvollziehbaren und transparenten Entscheidungsfindung.
Alle Tumorkonferenzen werden mit c37.CancerCenter geplant. Die in c37.CancerCenter erfassten Anmeldungen für die Tumorkonferenz werden rechtzeitig allen Teilnehmern der Tumorkonferenz zugeschickt. Aufgrund der verpflichtenden vollständigen Dokumentation können sich alle an der Tumorkonferenz beteiligten Ärzte umfassend vorbereiten. Die Beschlüsse der Tumorkonferenzen werden detailliert dokumentiert und die Nachsorgeplanung einschließlich eines Kalenders und Arbeitslisten werden ebenfalls mit diesem Instrument erfasst.
Neben einer Verbesserung der Qualität der Tumorkonferenz ist die Überprüfung der Behandlungsqualität das entscheidende Ziel dieses Tumordokumentationssystems, das zur Vollständigkeit und Genauigkeit zwingt. Ergebnisse der Behandlung von Patientengruppen wie Kolonkarzinom-Patienten können u.a. mit Hilfe von Kaplan-Meier-Kurven ausgewertet werden. Es können aber auch gezielt Ergebnisse bestimmter Interventionen oder OPs bis hin zu einer Differenzierung nach Operateuren durchgeführt werden, wodurch die Ergebnisqualität sowohl chirurgischer Eingriffe als auch interventioneller oder onkologischer Therapien festgestellt werden kann, ummöglichst rasch Ergebnisverbessernde Maßnahmen einleiten zu können.
Das Programm kann durch den „ClinicalDecision Support“ ergänzt werden, um Entscheidungsprozesse z.B. durch Leitlinien oder SOPs zu unterstützen. Es dient darüber hinaus der Einbeziehung von Patienten in Studien. Alle Daten können für die Meldung an klinische Krebsregister exportiert werden, da die hierfür geforderten Daten ohnehin erfasst werden müssen und die Software einen unkomplizierten Datentransfer ermöglicht. Für individuelle Patienten kann ein digitaler Zugriff der behandelnden Ärzte eingerichtet werden, soweit dies das KIS des Krankenhauses erlaubt
Dr. C.-U. von Seydewitz, Dr. M. Görn, Prof. Dr. S. Jäckle